Besuch bei der Stuber Team AG in Rotkreuz
Die Stuber Team AG in Rotkreuz verkauft erst in zweiter Linie Küchen. In erster Linie geht es um Begeisterung. Und die spürt man, wenn man durch die Ausstellung des Familienunternehmens geht. Wir haben uns mit Simone Stuber an eine der zahlreichen Küchenbars gesetzt und über Inspiration, handgefertigte Skizzen und das Stuber-Gen gesprochen.
Früher war das anders. Da wurde in der Küche gekocht und im Wohnzimmer fand das Leben statt. Heute steht die Küche im Zentrum des Geschehens und ist deshalb oft auch Ausgangspunkt eines Umbaus. Ein Umstand, von dem die Stuber Team AG in Rotkreuz profitiert. Das Familienunternehmen ist – oder besser: war – auf die Planung und den Bau von Küchen spezialisiert. Doch das hat sich nun geändert. «Moderne Wohnungen werden häufig um die Küche herum konzipiert», erklärt Simone Stuber. «Dann geht der Bereich des Kochens in den Bereich des Wohnens über. Und damit alles aufeinander abgestimmt ist, übernehmen wir gerne den gesamten Innenausbau.»
Das Wichtigste für die 33-Jährige und ihr Team: den Kunden begeistern. Und das nicht erst, wenn die neue Küche steht, sondern schon ab dem Augenblick, an dem der Kunde die Firma betritt. Das Erste, worauf der Blick dann fällt: eine aussergewöhnliche Kücheninsel mit echtem Kuhfell. «Ja, das ist unser Hingucker», lacht Simone Stuber. «Mit unserer Ausstellung wollen wir dem Kunden Lust machen auf Veränderung. Er soll unser Unternehmen inspiriert verlassen.»
Und tatsächlich kommen viele erst mal nur zum Gucken. Doch irgendwann entscheiden sie sich für die Veränderung – und für das Stuber Team. Dann gilt es herauszufinden: Was will der Kunde? Einige bringen Bilder mit; manche haben konkrete Vorstellungen, andere eine vage Idee. Die Planer stellen zuerst zwei Fragen: Wann wollen Sie das Projekt durchziehen? Und: Wie schnell können Sie sich entscheiden? Denn der Kunde sollte sich so viel Zeit nehmen, wie er braucht. Doch nicht nur zeitlich, sondern auch bei der Arbeit am Projekt ist es dem Stuber Team wichtig, dass sie auf einer Welle mit dem Kunden liegen. «Der Kunde muss mitschaffen», erklärt Simone Stuber. «Wir wollen auf Augenhöhe arbeiten. Er soll Widerworte geben, wenn ihm etwas in der Planung nicht gefällt. Nur so können wir sichergehen, dass letztendlich alles so aussieht, wie sich der Kunde das vorstellt.»
Doch mit dem Vorstellungsvermögen ist es so eine Sache. Hier ist es an den Planern, ihre Ideen verbal und durch Zeichnungen so genau wie möglich rüberzubringen. «Wir zeichnen die Entwürfe meist von Hand», so Simone Stuber. «Denn eine Skizze löst mehr Emotionen aus als eine Grafik, die am Computer erstellt wurde. Der Kunde hat so das Gefühl, am Kreativprozess teilzuhaben. Und das kann er bei uns auch. Der Kunde soll Spass haben, wenn er schon beschlossen hat, Geld in eine neue Inneneinrichtung zu investieren. Denn seien wir mal ehrlich: Alles, was Sie hier sehen, ist austauschbar. Aber Begegnungen sind einzigartig.»
Wie schwierig ist es, solche Mitarbeiter zu finden? «Wir spüren natürlich den Fachkräftemangel», so Simone Stuber. «Hinzu kommt, dass wir eben nicht nur Leute suchen, die fachlich etwas draufhaben. Sie müssen auch das Stuber-Gen besitzen. Will heissen: Sie müssen offen sein, respektvoll und ein Gespür für die Kunden haben. Deshalb bilden wir auch selber aus.» Zumindest 70 Menschen besitzen das Stuber-Gen. Sie sind Teil des Stuber Teams und arbeiten in Rotkreuz als Innenarchitekten, Kundenberater, Planer, Projektleiter, Schreiner in der Produktion oder im Büro.
Doch zum Team zählen für Simone Stuber nicht nur die, die jeden Tag ins Geschäft kommen, sondern auch Lieferanten und Kunden. Und damit auch Patrick Kistler, seit acht Jahren Verkaufsleiter bei OPO Oeschger. «Unsere Zusammenarbeit mit OPO fing schon vor 30 Jahren mit Peter Oeschger an, der damals bei uns das erste Modem installiert hat, damit wir im Online-Shop bestellen können.» An diesen Tag erinnert sich Gerd Stuber, der Geschäftsführer der Stuber Team AG, gerne. «Da haben wir gespürt: Das ist ein bodenständiges Unternehmen, das sich um seine Kunden bemüht. Und so ist es bis heute.» «Wir teilen die gleichen Werte», ergänzt seine Tochter Simone, die per Ende Jahr gemeinsam mit Ivo Notz und Xaver Schuler die Stuber Team AG in die Zukunft führt. «Und wir wollen gemeinsam weiterkommen.» Dabei unterstützt OPO Oeschger das Team mit Beschlägen und speziellen Konstruktionslösungen.
Einmal im Jahr kommen alle – vom Mitarbeiter über Kunden und Partner bis zum Lieferanten – zu den Stuber Tagen zusammen. Die Fachmesse findet in der Produktionshalle und dem Showroom des Unternehmens statt und war einmal ein ganz normaler Tag der offenen Tür. Heute ist er weit mehr als das. Der Freitagabend ist für die Architekten reserviert. Etwa 400 kommen und hören sich den Vortrag einer inspirierenden Persönlichkeit an. «Letztes Jahr konnten wir Laura Dekker gewinnen», berichtet Simone Stuber. «Sie hat von ihrer Leidenschaft, dem Segeln, und ihrer Weltumrundung gesprochen. Aber auch Hannes Schmid war schon da. Er hat unter anderem den Marlboro-Cowboy fotografiert.» Am Samstag wird es dann noch mal etwas enger bei der Stuber Team AG. Dann ist das Haus offen für alle. In den vergangenen Jahren kamen zwischen 800 und 1000 Gäste, flanierten zwischen den Ausstellungsküchen, wo jede Menge Köstlichkeiten geboten werden. Gerätehersteller wie Miele, Siemens, Suter Inox oder Franke sind mit einem eigenen Stand vertreten. «Der Stuber Tag ist unsere Haupt-Marketing-Aktivität», so Stuber. «Das wird auch so bleiben. Nach dem Stuber Tag ist für uns immer vor dem Stuber Tag.»
Und doch: Nicht alles soll so bleiben, wie es ist. «In Zukunft wollen wir unseren Fokus noch mehr auf den Bereich Umbau legen – und uns im Bereich Innenausbau positionieren», erklärt Simone Stuber. Daher auch der Claim «Veränderung als Erlebnis». Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr. Denn die Region Zug ist bereits eng besiedelt. Viel Raum für Neubauten, bei denen sich das Stuber Team aktiv beteiligen könnte, bleibt nicht. Das Geschäft liegt bei den Renovierungen. Ein Segment, in dem das Unternehmen stark ist. «Die Anforderungen an einen Umbau sind ganz andere als an einen Neubau», erklärt Simone Stuber. «Beim Umbau muss man sich an bestehende Gegebenheiten anpassen. Und dabei doch für eine spürbare Veränderung sorgen.» Kreativ sein – im vorgegebenen Rahmen. Das kann die Stuber Team AG. Die Beweise hat Simone Stuber sogar schriftlich: «Einige unserer Kunden schreiben uns tatsächlich Briefe oder E-Mails, in denen sie sich bedanken und sagen, wie glücklich sie mit ihrem Umbau sind. Das ist die beste Motivation, die es gibt. Für mich und das ganze Team.»